Die Expedition 2018

Foto: © Lars Karkosz | sea-nomads.com

Patagonien ist eine der wildesten und ursprünglichsten Gegenden auf unserem Planeten.

Im Südwesten dieses sensiblen und besonders vom Klimawandel betroffenen Ökosystems befindet sich der Monte Burney, der südlichste Vulkan des Kontinents. Der stark vergletscherte Gipfel konnte aufgrund seiner extrem abgeschiedenen Lage und den schwierigen Wetterbedingungen erst im Jahre 1973 erstbestiegen werden. Seit einer zweiten erfolgreichen Expedition 30 Jahre danach gab es kaum Besteigungsversuche, weshalb die genaue Höhe (1.500 – 1.750 m) immer noch unbekannt ist.

Nördlich des Monte Burney, eingebettet zwischen zwei steilen Bergketten, liegt der nur 1,5 km breite Fiordo de las Montañas. Mehrere direkt in den Fjord kalbende Gletscher, steile Felswände, unberührte Wälder und eine faszinierende Tierwelt machen ihn zu einer der beeindruckendsten Orte Patagoniens.

Ziele

Startpunkt war Uruguay, von wo wir mit Lars‘ VW-Bus auf einer fast 4.000 km langen Fahrt nach Puerto Natales aufbrachen. Die Strecke führte uns durch äußerst abwechslungsreiche und eindrückliche Landschaften Patagoniens. An unserem Ziel angekommen bereiteten wir uns auf die Reise mit den Kajaks vor und setzten mit dem VW-Bus zur Península Antonio Varas über, die durch eine nur 900 m breiten Meeregne von Puerto Natales getrennt ist.

Unsere Reise auf dem Wasser starteten wir in der Bahía Talcahuano, das Ende der Straße an der Südküste. Mit ca. 77 kg Ausrüstung und Verpflegung in jedem Kajak brachten uns vier Tagesetappen und 90 teils harte, unruhige und windige Kilometer zum südlichen Ende des Fiordo de las Montañas. Dort liegt der Ancón sin Salida, unser Ausgangspunkt für die Besteigung des Monte Burney. Der südlichste Vulkan Amerikas wurde nach seiner Erstbesteigung durch Eric Shipton und seine Gefährten nur wenige Male bestiegen, andere Expeditionen sind hauptsächlich am schlechten Wetter gescheitert. Die von uns geplante Route führt von Norden zum Gipfel und wurde bislang noch nie versucht.

Mit einer ungefähren Höhe von 1.500 m ist dieser stark vergletscherte Vulkan kein Riese, wegen seiner Abgeschiedenheit, den dort herrschenden rauen patagonischen Wetterverhältnissen und nur äußerst spärlich vorhandenen Informationen über den Berg jedoch ein sehr interessantes und anspruchsvolles Ziel.

Bei unserer Ankunft im Ancón sin Salida zeigte sich der Monte Burney in seiner vollen Größe mit mächtigen Gletschern, vereisten Gipfeln und steilen Abbrüchen. Nach einem Schlechtwettertag schlugen wir uns einen Weg durch die dichte Vegetation zur Torfebene am Fuße des Berges. Am Morgen danach brachen wir zum geplanten Camp an den Endmoränen eines vom Gipfel nach Nordwesten fließenden Gletschers auf, mussten nach zwei Tagen jedoch aufgrund des stürmischen Wetters und der noch schlechteren Wettervorhersagen umdrehen. Die folgenden dreieinhalb Tage waren wir bei Sturm und Regen zum Nichtstun verdammt, konnten dann aber mit einer Fahrt durch hohen Wellen und gegen den Sturm die ersten Kilometer in den Fiordo de las Montañas hinter uns bringen.

Der Plan für die folgenden zweieinhalb Wochen war, das zweite Ziel des Projekts – die Befahrung des Fjordes – anzugehen. Wenn die Wetterverhältnissen es zulassen würden, wollten wir im Anschluss zum Berg zurückzukehren.

Doch ein weiteres Mal machte uns das patagonische Wetter einen Strich durch die Rechnung. In der nun schon zwölften Nacht im Zelt wurde ein Teil der Ausrüstung so durchnässt, dass wir zu einem Unterbruch gezwungen wurden. Wir paddelten wieder Richtung Bahía Talcahuano, um uns in Puerto Natales für einen zweiten Versuch vorbereiten zu können.

Am 22. Jänner 2018 war es wieder soweit. Es wartete ein weiteres Mal die bekannte die Strecke zum Eingang des Fiordo de las Montañas auf uns, von wo unsere Route dem Fjord entlang in den Norden führte. Wir waren fasziniert von der beeindruckenden Natur die sich hier bot. Versteckte Seitenarme, an deren Ende die Gletscher direkt ins Meer kalben und Tiere und Pflanzen, die den harschen Witterungsbedingungen trotzen, begeisterten uns aufs Neue.

Das patagonische Wetter verschonte uns auch auf dieser Reise nicht, mehrere Tage verhinderte es vehement die Weiterfahrt mit den Kajaks.

12 Tage nach unserem zweiten Aufbruch kehrten wir wieder zur Bahía Talcahuano zurück und machten uns auf den Rückweg nach Uruguay.

Insgesamt verbrachten wir 30 Tage im patagonischen Hinterland fern ab der Zivilisation und legten dabei 325 km mit dem Kajak zurück, meist bei äußerst anspruchsvollen Bedingungen.

Nach fast drei Monaten ging nun eine Reise zu Ende die zwar nicht immer ganz nach Plan verlaufen ist, uns schlussendlich jedoch mehr geboten hat, als wir anfangs erhofft hatten.

Mit großem Respekt vor der patagonischen Natur, unzähligen und unbezahlbaren Eindrücken und dem fixen Plan, wieder in die harsche Welt des südwestlichen Patagoniens zurückkehren reisten wir Ende Februar aus Südamerika ab.

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Foto: © Stefan Fritsche | stefanfritsche.com

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